Dörentruper Radwege oder: Da geht noch was!

Piktogrammketten in Minden - ein gutes Vorbild

Dörentrup hat Radwege: An der B66 von Bega bis Dörentrup. Oder von Neuenkamp nach Lemgo. Die sind ordentlich fahrbar – wenn man keinen Luxus erwartet.

Kann man nicht – das hat die Verwaltung immer mal wieder betont und dabei etwa auf das Landesstraßenbauamt NRW verwiesen, das in der Regel als Straßenbaulastträger beteiligt ist und sich bisher oft ausgesprochen hartleibig zeigte, wenn es um die Bedürfnisse von Radfahrenden geht.

Kfz-Verkehr dominiert, und dass die Kfz-Lenker das genau so sehen, kann der Radfahrende beim Versuch Dörentrup-City auf der B66 zu befahren, hören und schlimmer noch -durch Hupen, Belehrungen und zu enges Überholen- auch fühlen.

Also, wo liegt das Problem? Fakt ist: die Ortsdurchfahrten sind eng und diese Tatsache legt fest, was möglich ist. Wir sind schließlich nicht in den Niederlanden, wo oft ein beidseitig aufgetragener roter Streifen das Bild bestimmt, der sogar verhindert, das zwei Kfz sich ungehindert begegnen können. Es ist einsehbar, dass in der jetzigen Situation niemals ein vernünftiger Radweg an den Ortsdurchfahrten Bega, Humfeld und Dörentrup entlang der B66 verwirklicht werden kann, ohne die Fahrbahn mit einzubeziehen. Ja, die vorhandenen Fuß- Radwege sind neu gepflastert, aber gute Radwege sind sie dadurch noch nicht. In dieser Situation wäre nach unserer Ansicht das Aufbringen von Piktogrammketten eine praktikable und kostengünstige Lösung.

Unser Antrag nimmt Bezug auf eine NRW-Verordnung vom Januar 2023.

Da geht doch bestimmt noch was und das könnte man doch einfach mal ausprobieren? In der Antwort der Verkehrsbehörde des Kreises Lippe, die unsere Verwaltung erhalten hat, gibt es Bedenken und das liest sich so: „…hat der Landesbetrieb Straßenbau NRW vermehrt die Resonanz erhalten, dass die Piktogramme auch für Verunsicherung bei Verkehrsteilnehmern sorgen, weil die Markierungen z.T. auch suggerieren können, dass überall dort, wo keine Piktogramme aufgebracht wurden, nicht mehr mit Radverkehr gerechnet werden muss.

Eine vage Vermutung, die eher nach Ausrede klingt und durch nichts belegt ist.

Aber das geht besser: Die Universitäten Wuppertal und Dresden stellen in einer umfangreichen Arbeit die positive und Unfall verhütende Wirkung von Piktogrammketten fest.

Die letztlich im Ausschuss vorgeschlagenen, und so auch beschlossenen, Maßnahmen für Dörentrup sind aber besser als nichts. Auch die Fraktion der Grünen hat zugestimmt.

Klar ist aber auch: Wenn sich die Bedingungen für Radfahrende -nicht nur in Dörentrup- nicht verbessern, wird der Ansatz, mehr Menschen im Alltag zum Fahrradfahren zu bewegen, nicht vorankommen. Das alljährliche Stadtradeln hilft da auch nicht weiter.